In den Linktipps geht es heute um Deutschlands wirtschaftliche Aussichten während der zweiten Corona-Welle, die Schäden des „Lockdown light“ und Sorgen vor einer steigenden Inflation. Außerdem: der teure Kohleausstieg und neuer Streit um die Digitalsteuer.
1. „Lockdown Light“-Verlängerung: Droht jetzt eine Rezession?
(capital.de, Charlotte Raskopf)
Die Verlängerung des Teil-Lockdowns trifft Unternehmen, deren Reserven schon im Frühjahr aufgezehrt wurden, hart. Kommt es jetzt wieder zu einer Rezession? Führende Wirtschaftsforscher glauben nicht, dass Deutschland ein ähnlicher wirtschaftlicher Einbruch droht wie im Frühjahr. Trotzdem rechnen sie mit spürbaren konjunkturellen Auswirkungen. Der Aufschwung rückt damit wieder in die Ferne.
2. Die Mär vom Lockdown light
(wiwo.de, Beat Balzli)
Die Corona-Krise brachte die gravierendsten staatlichen Eingriffe in das Wirtschaftsleben mit sich, die Deutschland in der Nachkriegszeit erlebt hat. Die nun verlängerten Beschränkungen als „Lockdown light“ zu bezeichnen, hält Beat Balzli für die falsche Wortwahl. „In den Ohren von Wirten und Hoteliers muss Lockdown light wie Hohn klingen“, schreibt er: „Wer von einem auf den anderen Tag seine Existenzgrundlage außer Betrieb nehmen muss, wer beinahe das gesamte Weihnachtsgeschäft verliert, der kann daran nichts Leichtes erkennen.“
3. Wie das neue Demografie-Dilemma unseren Wohlstand bedroht
(welt.de, Thomas Mayer)
Über Jahrzehnte sind weltweit Inflation und Zinsen deutlich gefallen. Was die Ursachen dafür sind, ist umstritten. Thomas Meyer zeigt sich aber überzeugt, dass der Trend mit Blick auf den demografischen Wandel bald zu Ende ist. „Die Verringerung der Arbeitskräfte führt zu einem Rückgang der Ersparnis und höheren Löhnen, während gleichzeitig die Nachfrage nach Kapitalgütern zur Steigerung der Arbeitsproduktivität steigt“, schreibt er: „Die langfristige Folge davon sind steigende Inflation und steigende Realzinsen, also die Umkehr der Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte.“
4. Der Staat erkauft sich den Kohleausstieg
(sueddeutsche.de, Michael Bauchmüller)
Für das beschlossene Aus für die Kohlekraft in Deutschland erhalten Energiekonzerne Entschädigungen in Milliardenhöhe. Michael Bauchmüller hat Zweifel, ob das aus Sicht der Steuerzahler wirklich ein guter Deal ist. Schließlich hätte der Emissionshandel die Kohleenergie ohnehin immer unrentabler gemacht. „Die Konzerne hatten das Ende der Braunkohle schon vor Augen, lange bevor der Staat es per Gesetz besiegelte“, schreibt er: „Nun bekommen sie sogar noch reichlich Geld dafür.“
5. Frankreich wendet die Digitalsteuer wieder an – bedanken darf man sich bei Trump
(handelsblatt.com, Thomas Hanke)
Der Streit zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten über eine Digitalsteuer geht trotz der Abwahl von Donald Trump in die nächste Runde. Der Grund dafür ist, dass Trump eine multilaterale OECD-Einigung torperdiert hat, schreibt Thomas Hanke. Die Regierung in Paris geht deshalb wieder eigene Wege und will damit offenbar auch nicht darauf warten, wie sich der künftige Präsident Joe Biden verhalten wird. Hanke hofft jedoch, dass sich der Schaden, der nicht nur US-Konzerne trifft, auf ein paar Monate begrenzen lässt.
Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Morgen um 5 vor 10 Uhr präsentieren wir auf dem Ökonomenblog fünf ausgewählte Links zu interessanten Ökonomie-Blogs und Wirtschaftsseiten.
Keinen Ökonomen-Blog-Post mehr verpassen? Folgen Sie uns auf Facebook, Instagram und Twitter, und abonnieren Sie unseren RSS-Feed sowie unseren Newsletter.
Der Beitrag 5 vor 10: Konjunktur, Lockdown, Inflation, Braunkohle, Digitalsteuer erschien zuerst auf INSM - ÖkonomenBlog, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
